BlackBerry Bold 9790 im ausführlichen Praxistest

Seit einem Monat habe ich das BlackBerry Bold 9790 im Einsatz – nun möchte ich euch meine Erfahrungen in einem ausführlichen Testbericht schildern. Das Smartphone bietet viele Besonderheiten und ist in vielen Hinsichten anders als die Konkurrenz.

© BlackBerry®

Gehäuse & Qualität

Das Bold wird großteils aus Plastik gefertigt, dennoch fühlt es sich durch die Beschichtung noch relativ hochwertig an. Dank des matten Effekts ist die Rückseite des Bold 9790 beinahe resistent gegen Fingerabdrücke. Wie viele andere Geräte der Bold-Reihe besitzt auch das 9790 ein kleine LED-Leuchte, die über Updates informiert.

Die Tastatur-Reihen werden durch schmale Chrombänder getrennt.Die Lautstärke-Tasten dienen gleichzeitig als Zoom – Tasten und auch eine Taste für Fotoaufnahmen ist vorhanden. Der obligatorische Markenschriftzug unter der Hörmuschel rundet das Gesamtpaket ab.

Wie bei Apple kommt auch bei Research in Motion alles aus einer Hand, dadurch können die Hardware-Komponenten vom System voll ausgenutzt werden. Durch diesen Vorteil kann man bei gewissen Komponenten wie etwa dem Prozessor sparen aber trotzdem sehr ähnliche Werte erzielen, da die Software diese Komponenten ausnützt und an diese angepasst wurde.

Display & Tastatur

© BlackBerry®

Auf der Vorderseite des Smartphones befindet sich ein 2,45″ Zoll großes Display, dieses ist berührungsempfindlich und reagiert flott auf alle Eingaben. Auch Multitouch ist vorhanden, so kann der Nutzer mit zwei Fingern zoomen oder etwa ganz einfach im Internet surfen. Der Bildschirm ist sehr hell und Farben werden sehr realistisch dargestellt.

Aus der Auflösung von 480 mal 360 Pixel ergibt sich eine ausreichende Pixeldichte von 246 Pixeln pro Zoll (2,54 cm). Der Bildschirm kann auch mit einer sehr natürlichen Farbwiedergabe punkten. Der Touchscreen ist leider sehr anfällig für Fingerabdrücke, dieses Problem lässt sich aber mit einer Schutzfolie beheben.

Unter dem Bildschirm findet der Nutzer vier Tasten und ein berührungsempfindliches Trackpad. Falls man mit dem Display nicht zurechtkommt, lässt sich das kanadische Business-Phone auch mit dem in der Mitte platzierten Joystick recht gut bedienen, vor bei allem beim Surfen und Scrollen kann dieser sehr nützlich sein. Wie bereits bei vorigen Geräten kommt auch hier der „Messenger-Button“ zum Einsatz, damit kann der Nutzer unter anderen Blackberry-Besitzern gratis chatten und behält den Überblick über Facebook, Twitter und Co.

Des Weiteren bietet diese Taste eine Multitasking-Zentrale, darin werden die zuletzt genutzten Anwendungen angezeigt. Unter der Mittelreihe befindet sich eine vollwertige Tastatur, wie man sie von einem üblichen Handy des kanadischen Herstellers kennt. Insgesamt verfügt diese über 35Tasten, jede davon verfügt über mehrere Funktionen. Die Knöpfe sind hier aber recht nah aneinander, dadurch kann es anfangs vermehrt zu Tippfehlern kommen. Für viele Neulinge könnten Umlaute ein Problem darstellen – diese sind nur umständlich durch ein Wischen über den mittigen Joystick erreichbar. Ansonsten sind mit der QWERTZ Tastatur sehr schnelle Eingaben möglich.

Die Kamera

Das BlackBerry verfügt über eine 5 Megapixel Kamera mit einem kleinen Blitzlicht für Fotos bzw. einer kleinen Videoleuchte für Videoaufnahmen. Die Fotos wirken sehr scharf und die Farben werden  realistisch wiedergegeben, Videos werden in VGA-Auflösung (640px x 480px) aufgezeichnet, dabei ist direktes zoomen bei laufender Aufnahme möglich. Der kontinuierliche Autofokus arbeitet zuverlässig und leise.

Speicher & Akkulaufzeit

Das Smartphone verfügt über einen internen Speicher von 8 Gigabyte, effektiv sind davon etwa 6 Gigabyte nutzbar. Der Speicher kann mittels einer Micro-SD Karte auf bis zu 38 Gigabyte erweitert werden. Falls ihr noch mehr Speicher braucht, könnt ihr diverse Clouddienste wie etwa Skydrive oder Dropbox hinzuziehen.

Die Synchronisation funktioniert sehr einfach, sobald ihr euer Telefon an den PC anschließt wird das Smartphone ganz normal im Dateisystem angezeigt. Ihr könnt die vorgefertigten Ordner dann mit euren persönlichen Daten füllen. Bei eurer Musik werden wie bei jedem anderen Smartphone auch, auch die Cover der jeweiligen Alben übernommen – dies ist natürlich von eurer Mediathek auf eurem PC / Mac abhängig.

Über die Laufzeit des Akkus kann ich keine wirklich genaue Aussage treffen, da die Nutzung natürlich immer subjektiv ist und somit auch die Akkulaufzeit recht unterschiedlich ist. Ich habe mit dem Smartphone normal gearbeitet und hatte nie Probleme. Wie beinahe jedes andere Smartphone muss aber auch das BlackBerry Bold 9790 täglich geladen werden.

Alle, die noch mehr Power benötigen, sollten sich einen zweiten Akku zulegen, dieser kostet momentan nur 10 Euro. Generell ist auch originales BlackBerry-Zubehör schon für wenig Geld zu haben.

Das mitgelieferte Headset ist vom Klang her eher schlecht als recht, aber von einem Headset, das auf Amazon ganze 3€ kostet sollte man ohnehin nicht zu viel erwarten. Das Headset verfügt über ein Mikrofon und Tasten für Lauter, Leiser, Pause und Play – zusätzlich bietet das Telefon eine Freisprecheinrichtung. Natürlich werden auch Bluetooth Headsets unterstützt.

Auf dem Bold 9790 läuft BlackBerry OS 7. Das hauseigene Betriebssystem bietet viele Möglichkeiten und ist wirklich gut strukturiert – unseren Artikel zu diesem System findet ihr hier.

Fazit

Das BlackBerry Bold 9790  ist ein tolles Smartphone, leider muss man trotz der eher mittelklassigen Ausstattung tief in die Tasche greifen. Der Touchscreen reagiert sofort und auch die Tastatur ist top verarbeitet. Das Gehäuse wirkt edel und die Kamera muss sich auch nicht vor der Konkurrenz verstecken. Die Sprachqualität ist ordentlich und die Stimme wird klar übertragen. Auch die Farben werden sehr realistisch dargestellt und nichts an dem Handy wirkt überflüssig oder übertrieben. Ich kann dieses Gerät allen Vielschreibern ans Herz legen, ich konnte mit Tastatur nach nur einem Tag wirklich sehr gut umgehen. Diese Tastatur wäre einer der Gründe, warum ich mir dieses Smartphone kaufen würde – auf meinem  iPhone kann man von so einem Schreibtempo nur träumen.