Umfragen zufolge klagen 50 Prozent der Deutschen über zu viel Stress im Alltag. Job, Familie, Ängste, all das stressen die Menschen. Auch der zwang der ständigen Erreichbarkeit im Zeitalter der Smartphones bereiten vielen Menschen Stress. Genau hier kommen sogenannte Anti- Stress- Apps ins Spiel: Sie versprechen Entspannung indem sie einen zum Beispiel an Pausen erinnern. Einige messen sogar den persönlichen Stresslevel – zumindest geben sie an, es zu beherrschen.
Was ist Stress eigentlich?
Um zu verstehen, was diese Apps bewirken wollen, ist es wichtig, was Stress eigentlich ist. Erst einmal ist Stress an sich nichts Schlechtes. Allerdings kommt es auf die Art von Stress an, und auf die Ursache. Expertin Dr. Strauss erklärt dazu: „Stress, der einem immer noch das Gefühl vermittelt, es macht mir Freude, gibt mir einen Kick, ich hab Erfolgserlebnisse, der ist prinzipiell positiv.“ Gefühle wie Angst, Frust und zum Beispiel Müdigkeit ergänzt zum Stress ergibt eine gefährliche Mischung, die sich zum Selbstläufer entwickeln kann, wenn man nicht aufpasst. Dies kann krank machen, wenn mehrere dieser Faktoren, unter anderem auch Sorgen und Leistungsdruck, dazukommen. Stressforschern zufolge, schwächt das Stresshormon Cortisol das Immunsystem und begünstigt Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes oder Depressionen.
Die Strategien der Apps
Forscher erklären, dass es sinnvoll ist, Stressreize so früh wie möglich zu unterbinden und ausreichend Pausen einzulegen. Genau hier greift ein bewährtes Anti- Stress- Programm in drei Schritten: 1. Erkennen aller häufig vorkommenden Stressmomente. 2. Identifizierung von Stressmustern und Veränderung des persönlichen Verhaltens. 3. Entwicklung eines individuell angepassten Entspannungsprogramms.
Dieses sogenannte Drei- Stufen- Training unterstützen Apps und sollen helfen, diese Entspannungsprogramme regelmäßig einzuhalten.
Zum Beispiel soll eine App messen, wann die Person besonders angespannt ist. Hierzu wird die Hautfarbe des Fingers, welcher auf die Kamera gelegt wird, gemessen und daran die Stärke des Stressreizes abgeleitet wird. Bei Ärzten funktionieren solche Messungen wirklich, allerdings sind die Ergebnisse der App zu ungenau und daher unzuverlässig.
Eine weitere App soll in den Augen der Expertin etwas bewirken können: Sie erinnert durch eine Nachricht in unregelmäßigen Abständen daran, im Alltag eine Pause einzulegen. Genau dann ist Bewegung wichtig: einmal kurz einen Kaffee holen, oder eine Runde laufen. Auch von psychologischer Seite her ich das zu betrachten: „Das ist insbesondere wichtig, um mir zu beweisen, dass ich Herr meiner Zeit bin“, sagt Nicole Strauss. Voraussetzung für das Funktionieren der App ist allerdings, dass Arbeiter selbest über ihre Pausenzeiten zu entscheiden können.
Eine andere Gruppe von Apps versucht mit Muskelentspannungsübungen und Atemübungen das Stresslevel zu senken. Yoga oder Meditation sollte man allerdings in einem richtigen Kurs lernen, raten Experten. Andere Programme zeigen einem Mandalas oder Naturvideos, die von dem Alltag ablenken sollen. „Grundsätzlich kann jeder Mensch ohne solche Hilfsmittel entspannen und einfach das Kopfkino anschalten“, meint Nicole Strauss.
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